Die 5 Jahreszeiten in der TCM: Wie die Dojo-Zeit dich immer wieder zurück in deine Mitte bringt

In der westlichen Welt sprechen wir von vier Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Doch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) begegnen wir einem tieferen Rhythmus: einem Kreislauf aus fünf Elementen und fünf Jahreszeiten, in dem Übergänge genauso wichtig sind wie Höhepunkte. In diesem Blogartikel erfährst du, wie die fünf Jahreszeiten in der TCM aufgebaut sind und warum die fünfte Jahreszeit, die Dojo-Zeit, dein Schlüssel zur Balance sein kann.

Die 5 Jahreszeiten in der TCM - die Dojo Zeit

Die Energie der Jahreszeiten

Jede Jahreszeit trägt eine eigene Qualität, ein eigenes Qi:

  • Frühling (Holz) – Die Energie steigt auf, will wachsen, sich entfalten. Es ist die Zeit des Neubeginns, der Visionen, des inneren Aufbruchs. (Wenn du mehr über den Frühling als Jahreszeit erfahren möchtest, lies den Blogartikel Der Frühling im Yoga
  • Sommer (Feuer) – Das Qi erreicht seinen Höhepunkt. Wärme, Lebendigkeit, Freude – alles strebt nach außen, ins Licht, in die Fülle.
  • Herbst (Metall) – Die Energie kehrt langsam zurück. Es ist die Zeit des Loslassens, des Erntens und der Klarheit.
  • Winter (Wasser) – Das Qi zieht sich tief nach innen zurück. Eine Zeit der Stille, der Regeneration, der Tiefe und Intuition.

Doch zwischen diesen starken, polaren Bewegungen braucht es Raum zur Integration. Einen Übergang. Eine Phase, in der sich das Alte setzen und das Neue ankündigen darf.
Genau hier kommt sie ins Spiel – die Dojo-Zeit.

Was ist die Dojo-Zeit?

Die Dojo-Zeit, auch „Zwischenjahreszeit“ genannt, ist eine Phase zwischen den bekannten Jahreszeiten. Sie tritt viermal im Jahr auf und dauert jeweils etwa 18 Tage. Ihr zugeordnet ist das Element Erde – das Zentrum, die Mitte, das Verdauungssystem, unsere Stabilität.

Die Erde ist das, was uns nährt, was uns hält – innen wie außen. In der Hektik des Alltags vergessen wir oft, uns selbst zu nähren. Die Dojo-Zeit lädt uns ein, zurückzukehren – in die eigene Mitte, in den Körper, in den gegenwärtigen Moment.

Die fünf Jahreszeiten der TCM im Überblick

In der TCM beginnt jede Jahreszeit früher als im westlichen Kalender – sie folgt dem solaren Kalender mit seinen 24 Abschnitten.

JahreszeitElementZeitraum (ca.)OrganeDojo-Zeit (Übergang)
FrühlingHolz4. Feb – 4. MaiLeber, Gallenblase18. Apr – 5. Mai
SommerFeuer5. Mai – 6. AugHerz, Dünndarm20. Juli – 6. Aug (zentral)
HerbstMetall7. Aug – 6. NovLunge, Dickdarm20. Okt – 6. Nov
WinterWasser7. Nov – 3. FebNiere, Blase18. Jan – 3. Feb

Die zentralste Dojo-Zeit ist jene zwischen Sommer und Herbst – sie wird oft als „späte Erde“ bezeichnet. Jetzt kehrt das Qi zurück zur Mitte, zur Stille. Es ist die Zeit, dich neu auszurichten, Überflüssiges loszulassen und deine Energie zu konsolidieren.

Hier habe ich versucht, das mal grafisch für euch aufzubereiten 😄

Die fünf Jahreszeiten in der TCM

Was die Dojo-Zeit für dich bedeutet

Die Dojo-Zeit ist eine Einladung, deine Energie zu harmonisieren. Es ist kein Zufall, dass wir in diesen Phasen oft sensibler sind, müder oder auch emotionaler. Denn hier arbeitet unser System an der Transformation – körperlich, seelisch und geistig.

Was du in der Dojo-Zeit tun kannst:

🌼 Heilkräuter & Rituale: Löwenzahn, Ingwer, Kurkuma oder ein Erdungsritual in der Natur.

🥣 Erde dich durch warme, nährende Speisen: Suppen, Getreide, Wurzelgemüse – alles, was deine Mitte stärkt.

🧘‍♀️ Verlangsame dein Tempo: Weniger Aktion, mehr Reflexion.

📓 Schreib dir deine Gedanken von der Seele: Journaling bringt Klarheit.

🌕 Körperarbeit & Yoga: Sanfte Flows, Erdung, Yin – alles, was dich „runterholt“.

Fazit: Dojo-Zeit ist Heil-Zeit

In der TCM ist Gesundheit das Gleichgewicht der Elemente und Jahreszeiten in dir. Die Dojo-Zeit erinnert dich daran, nicht immer nur nach außen zu wachsen, sondern dich auch nach innen zu nähren.

Sie ist der Atem zwischen den Phasen.
Die Leere zwischen den Wellen.
Die Einladung, dich zu spüren – ganz.

Und vielleicht ist genau jetzt der Moment, innezuhalten und den Übergang, die Veränderung zu spüren – in der Natur und in dir! 🌿